Zuletzt aktualisiert am 10. August 2023 um 14:38
Immer wieder liest man in Traueranzeigen den Satz: „Von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir Abstand zu nehmen.“
Diese Bitte der Angehörigen stößt bei manchem auf Unverständnis. Da hat man sich auf den Weg zum Friedhof gemacht und auch noch Blumen mitgebracht und darf nun noch nicht einmal kondolieren?
Dabei ist der Wunsch der Angehörigen eigentlich leicht zu verstehen. Der Todesfall hat sie enorm mitgenommen und sie glauben, das wiederholte Erinnertwerden durch vielfaches Kondolieren am Grab nicht durchstehen zu können. Sie möchten den schweren Abschiedsgang am Grab in tiefer Trauer hinter sich bringen und würden es als weitere große Belastung ansehen, müssten sie noch dutzendfach Hände schütteln und warme Worte für Beileidswünschende finden. Unter diesen Aspekten ist der Wunsch der Familie verständlich. Allerdings ist dieser Wunsch auch eine Einschränkung. Er beschränkt einige Personen darin, ihrer Trauer auf die ihnen geeignet scheinende Weise Ausdruck zu verleihen.
Möglicherweise sind Personen zur Beerdigung gekommen, die ein näheres Verhältnis zum Verstorbenen hatten, als die Angehörigen es erahnen. Oder Personen, die von weither gekommen sind und gleich wieder abreisen. Diesen Menschen wird durch das strikte Verbot, ihr Beileid bekunden zu können, die Möglichkeit genommen, sich vorzustellen, ihre Hilfe anzubieten und in gewisser Weise auch ihre eigene Trauerarbeit leisten zu können.
Was ist Kondolenz?
Das Wort Kondolenz kommt vom dem lateinischen Verb condolere ab, das soviel bedeutet wie ‚Mitgefühl bei anderer Leid haben‘, ‚Mitleid haben‘.
Wie kann man kondolieren?
Immer dann, wenn man eine Todesnachricht erhält. Wenn einem beispielsweise der Tod eines Menschen telefonisch mitgeteilt wird, kann man sein Mitgefühl direkt zum Ausdruck bringen. Erfährt man schriftlich, also durch einen Totenbrief oder eine Karte vom Tod, kann man eine Kondolenzkarte schicken.
Wird man zur Beerdigung oder Trauerfeier eingeladen, bzw. geht man dorthin, so ist es unschicklich, den in der Trauerhalle sitzenden Angehörigen dort sein Beileid auszudrücken. Auch die Zeit des zeremoniellen Ablaufs ist hierfür tabu.
Das bedeutet, dass man den richtigen Moment abpassen sollte.
Stehen die Angehörigen vor der Trauerfeier vor der Trauerhalle, kann man sich der Reihe der Kondolierenden anschließen. Nehmen die Angehörigen nach der Beisetzung Beileidsbekundungen entgegen, gilt das Gleiche.
Liegt ein Kondolenzbuch aus, bedeutet das zumeist, dass die Angehörigen keine längere persönliche Ansprache wünschen. Dann trägt man sich in das Buch ein und lässt es dabei bewenden. Man kann nach der Trauerfeier auch ein persönliches Kondolenzschreiben überreichen oder in das Kondolenzbuch einlegen. Oft gibt es neben dem Buch auch eine Mappe oder Schachtel, in die man diese Schreiben einlegen kann.
Eine gute Gelegenheit für ein paar persönliche Worte ist das anschließende Kaffeetrinken oder Beisammensein nach der Beerdigung.
Was sollte man keinesfalls tun?
Man sollte tunlichst alles unterlassen, was dazu geeignet wäre, sich selbst aus der Masse der Trauernden herauszuheben. Etwa als Einzelner vor Beginn der Trauerfeier nach vorne gehen und Beileid wünschen.
Beileidsbekundungen sollten kurz und prägnant sein. Besser, man bedient sich einer der üblichen Formulierungen, als dass man eine langatmige Erklärung abgibt. Hierfür ist Tage nach der Beerdigung auch noch Zeit. Es ist auch nicht empfehlenswert, nach den Umständen des Todes und der Gefühlswelt der Betroffenen zu fragen. Leider muss es erwähnt werden: Es gehört sich auch nicht, die Trauernden mit einem lustigen Spruch aufmuntern zu wollen.
Was sollte man sagen?
Die Abläufe rund um eine Beerdigung folgen einem traditionellen Ritual und haben Zeremoniencharakter. Ritual und Zeremonie sind kein Dogma. Sie bilden den Rahmen für Individuelles und auch Neues. Jedoch gibt dieser Rahmen Halt in einer nicht alltäglichen und schwierigen Situation. Deshalb darf man sich bei der Beileidbekundung auch ritualisierter Redewendungen bedienen.
Beispiele hierfür sind:
- Mein herzliches Beileid.
- Ich versichere Sie meiner Anteilnahme.
- Ich spreche Ihnen mein Beileid aus.
- Mein Mitgefühl.
- Meine Kondolenz
- Ich drücke Ihnen mein Mitgefühl aus.
Aus diesen Redewendungen lassen sich viele Ableitungen bilden.
Auch bei Beileidsbekundungen gilt: Weniger ist mehr!
Man darf sich nicht dem Irrglauben hingeben, dass man durch viel mehr weitere Worte einen größeren Dienst leistet. Wenn überhaupt, bietet man noch seine Hilfe an. Hierzu könnte man sagen:
„Wenn es etwas gibt, dass ich für Sie tun kann, lassen Sie es mich wissen. Ich bin für Sie da.“
Was schreibe ich in die Beileidskarte?
Wer sich unsicher ist, der sollte auf eine der vielen vorgedruckten Beileidskarten aus dem Schreibwarengeschäft zurückgreifen. Sie sind mit passenden, tröstenden Sprüchen bedruckt und es genügt, wenn man dann noch seinen Namen hinzufügt. Wer es etwas persönlicher mag, der kann auf einer solchen Karte noch ein paar individuelle Worte hinzufügen. Die große Kunst ist das Abfassen eines persönlichen Kondolenzbriefes. Dies sollte mit der Hand erfolgen. Schreiben Sie, was der Verstorbene Ihnen persönlich bedeutet hat. Wenden Sie sich an die Angehörigen und machen Sie deutlich, wie sehr sie ihre Trauer mitempfinden und verstehen. Bieten Sie für die Zeit danach Ihre Hilfe an und sei es nur ein persönliches Gespräch.
Was schreibt man ins Kondolenzbuch?
Das Kondolenzbuch ist ein Buch, das die Angehörigen zu dem Zeitpunkt, an dem der Bestatter ihnen nahelegt, es auslegen zu lassen, noch gar nicht wertschätzen können. Später aber, wenn die starken Eindrücke der Beerdigung vorüber sind, nehmen die Hinterbliebenen dann dieses Buch oft zur Hand und begreifen meist zum ersten Mal, wer alles da war. Das Beerdigungsinstitut de Schutter legt das Kondolenzbuch aus, betreut es und sammelt auch abgegebene Kondolenzkarten ein.
Deshalb gehört es zum guten Ton, sich in das Kondolenzbuch einzutragen, auch wenn man persönlich schon kondoliert hat. In dem Buch kann man sich verewigen, indem man einfach nur seine Unterschrift leistet. Wer eine unleserliche Unterschrift hat, schreibt bitte noch seinen Namen leserlich dazu. Ist der Andrang am Kondolenzpult nicht so groß, kann man auch ein paar würdigende Sätze eintragen. Diese können an die Hinterbliebenen, aber auch quasi an den Verstorbenen gerichtet sein.
Wer Bedarf hat, viel zu schreiben, kann das auch noch nach der Trauerfeier im Beerdigungsinstitut de Schutter tun. Kommen Sie gerne vorbei und verewigen Sie sich in Ruhe mit einem ganz persönlichen Eintrag.
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