Zuletzt aktualisiert am 10. August 2023 um 12:40
Beschäftigt man sich erst einmal mit den Themen Tod, Trauer und Abschiednahme begegnen uns auch die Begriffe Trauerkaffee und Trauercafé. Klingt gleich, meint aber unterschiedliche Dinge. Diese wollen wir in diesem Beitrag erläutern.
Einladung zum Trauerkaffee – oder was ist „Leichenschmaus“?
Ein „Leichenschmaus“ meint das gemeinschaftliche Speisen der Trauergäste im Anschluss an eine Beisetzung. Üblicherweise lädt dazu die Familie des Verstorbenen bereits mit der Todesanzeige oder mit dem persönlichen Trauerbrief ein. Somit entscheiden Sie, wem bzw. wie vielen Gästen Sie eine Einladung zum Trauerkaffee aussprechen. Aus praktischen und organisatorischen Gründen bietet sich eine Örtlichkeit in der Nähe des Friedhofs für den Trauerkaffee an.
Angeboten wird meist Kaffee und Kuchen, aber auch andere warme Speisen sind möglich. Dafür gibt es sogar einen praktischen Grund: Oft kommen Verwandte und Bekannte von weiter her zur Trauerfeier. In Folge dessen ist es natürlich angenehmer, wenn diese Gäste nicht gleich nach den Feierlichkeiten abreisen müssen und auch erst einmal zur Ruhe kommen können, um dann gestärkt den Heimweg anzutreten.
Weltweites Ritual mit langer Tradition – und Zweifeln?
Bei dem Leichenschmaus handelt es sich um eine überall auf der Welt vorkommende Sitte, die bereits in vorgeschichtlicher Zeit bekannt war. Diese Sitte ist noch heute das am weitesten verbreitete Ritual bei Bestattungen. Gleichwohl ist dieser Brauch durchaus bei manchen weniger beliebt. Einigen Trauergästen vermittelt dieses „Feiern“ nach der Abschiedsfeier ein ungutes Gefühl, so als würde man dem Verstorbenen nicht genug Respekt erweisen.
Zwar ein nachvollziehbares Gefühl, allerdings zu Unrecht. Denn dieses Miteinander im Nachgang an den traurigen, gemeinsamen Abschied von einem nahestehenden Menschen hilft, einander aufzufangen. Es ist der erste Schritt „danach“ und in einen neuen Lebensabschnitt.
Gemeinsam erinnern, erzählen, lachen und versöhnen
Auf diese Weise erfahren die nächsten Angehörigen noch einmal Zuspruch und Unterstützung, dass das Leben weiter geht. Das gemeinsame Essen bietet Gelegenheit, den Schmerz zu teilen, Erinnerungen über den Verstorbenen auszutauschen – und durchaus auch gemeinsam zu lachen.
Erfahrungsgemäß verlaufen Trauermahlzeiten harmonisch und werden von den Beteiligten als hilfreich empfunden. Die dabei entstehende entspannte oder sogar heiter gelöste Atmosphäre spricht für den Leichenschmaus. Dadurch wird die Trauer nicht weggewischt, sondern in das gemeinsam Erlebte – die Abschiednahme – integriert.
Austausch auch im Trauercafé
Im Gegensatz zum Trauerkaffee nach der Trauerfeier bezieht sich der Begriff Trauercafé auf regelmäßige, aber unverbindliche Treffen für Trauernde – organisiert von verschiedenen Institutionen. Beispielsweise bieten Bestattungsinstitute, Kirchengemeinden und andere gemeinnützige Organisationen solche Treffen an.
Die offenen Angebote solcher Trauercafés in Deutschland erfreuen sich einer steigenden Nachfrage. Ziel dieser Treffen ist, in Kontakt und Austausch mit anderen Menschen in einer ähnlichen Situation zu kommen.
Warum sind Trauerkaffee und Trauercafé wichtig?
In unserer Gesellschaft ist das Thema Tod und Trauer weitgehend tabuisiert. Entsprechend wissen trauernde Menschen manchmal nicht, wie sie ihre Trauer im privaten und im öffentlichen Raum angemessen leben können. Fehlende Vorbilder und kaum noch vorhandene Rituale und Bräuche machen es den Angehörigen, Freunden und z.B. Arbeitskollegen schwer, auf Trauernde zuzugehen. Daraus folgt, dass Betroffene sich alleine, unverstanden und isoliert fühlen.
Der Verlust eines geliebten Menschen und vor allem der Abschied ist für Trauernde immer ein einschneidendes Erlebnis. Manchen fällt es schwer, wieder in einen „Alltag“ zurückzufinden. Trotz Mitgefühl und Verständnis aus der persönlichen Umgebung wird doch irgendwie „erwartet“, dass die trauernde Person baldmöglichst wieder so „funktioniert“ wie früher. Doch so einfach ist das nicht.
Manchmal braucht es aber noch mehr …
Ganz gleich wie Menschen mit dem Verlust, ihrer ganz persönlichen Form der Trauer und auch dem neuen Alltag umgehen – oft fühlen sie sich allein (gelassen) in ihrer Situation, mit ihren Gefühlen und Sorgen. Was vielen nicht klar ist: Trauer kann den Betroffenen Angst machen. Und Trauer kann Krankheiten verursachen. Bitte bedenken Sie: Trauernde sollen und dürfen sich Zeit nehmen, um ihre Trauer zu leben und um zu lernen, die neue Situation anzunehmen.
Was dabei hilft, ist immer das persönliche Gespräch. Doch manchmal gibt es im persönlichen Umfeld niemanden, der hier zur Seite stehen kann. Dann hilft der Austausch mit anderen Betroffenen. Dafür gibt es die so genannten „Trauercafés“. Hier gibt es die Möglichkeit, gemeinsame Gespräche zu führen, gemeinsam zu weinen und auch zu lachen, und neue Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus finden für einen individuelleren Austausch auch Treffen in einem kleineren, persönlicheren Rahmen als „Trauergruppen“ statt.
Trauercafé und Trauerkreis bei de Schutter
Auch wir bieten solche Treffen an: Sowohl Trauercafé als auch einen Trauerkreis. Zudem sind wir Ihnen gerne bei der Organisation der Trauerfeier und dem anschließenden Trauerkaffee behilflich. An dieser Stelle gerne noch einmal der Hinweis, dass Sie unsere Feierhalle auch für andere Arten von Familienfeiern und sonstige feierliche und gesellschaftliche Anlässe nutzen können.
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