Umgang mit Trauernden – Was hilft? Was nicht?

Zuletzt aktualisiert am 10. August 2023 um 12:59

Über den Umgang mit Trauernden: Fand im Freundeskreis ein Trauerfall statt, herrscht im ersten Moment oft betretene Stille. Was soll man dem Freund oder der Freundin raten? Wie spendet man Trost in dieser schweren Zeit? Als Bestatter begegnen wir Menschen in dieser Situation täglich. Es ist nicht einfach den Tod eines geliebten Menschen zu akzeptieren. Und es ist auch nicht einfach mitanzusehen, wie sehr die eigenen Freunde darunter leiden. Was ist der richtige Umgang mit Trauernden? Pauschal kann man diese Frage nicht beantworten. Denn so individuell der Trauernde ist, so individuell ist seine Art zu trauern. Dennoch gibt es ein paar Anhaltspunkte, die wir hier gern zusammenfassen:

Von was wir Ihnen abraten

Von ähnlicher Erfahrung erzählen: Die Absicht ist verständlich. Man möchte dem Trauernden zeigen, dass man versucht sich in die Situation hineinzuversetzen. Doch das ist mit Vorsicht zu behandeln. Ähnlich bedeutet nicht gleich. Jeder Mensch nimmt Erfahrungen unterschiedlich wahr und geht unterschiedlich mit ihnen um. Gerade in so sensiblen Momenten sollte man keine Erfahrungen (pauschal) gleichsetzen.
Vergleichen: Trauer zu verspüren ist nichts rationales. Deswegen funktioniert es auch nicht diese Situation mit einer für einen selbst vermeintlich schlimmeren Situation abzuwiegen. Dadurch gibt man dem Trauernden eher das Gefühl, seine Trauer nicht ernst zu nehmen.
Druck machen: Zu glauben, dass nach einem halben Jahr der Schmerz vergeht, ist ein Trugschluss. Den Verlust zu realisieren kann Jahre dauern und in unerwarteten Momenten überwältigen. Man fühlt sich oft hilflos oder ist nicht Herr der Lage. Setzt man den Trauernden unter Druck, kann es dazu führen, dass er sich von einem isoliert, weil er sich diesem nicht aussetzen will.
Wohlgemeinte Sätze: „Die Zeit heilt alle Wunden“, „Das wird schon wieder“ sind Sätze, die niemand hören möchte. Sie sind allgemein, man hört sie oft genug und die eigene Trauer ist so individuell, dass sie sich nicht mit wohlgemeinten Sätzen vertrösten lässt. Viel mehr hilft es hier mit Einfühlungsvermögen auf die Person einzugehen, nach ihren Gefühlen fragen, wie es ihr geht und ihre Emotionen ernst nehmen.

Was wir Ihnen empfehlen

Nachfragen und zuhören: So simpel dieser Tipp im Umgang mit Trauernden ist, nachfragen wie es der Person geht und sprechen lassen zeigt aufrichtiges Interesse und Mitgefühl. Der Trauernde hat die Möglichkeit seine Trauer in Worte zu fassen und rauszulassen. Selbst wenn man nicht das Gefühl hat viel beizutragen, das bloße Zuhören und da sein ist viel wert.
Herzlich lachen: Einen geliebten Menschen zu verlieren ist traurig, aber das gilt für nicht jede Erinnerung, die man mit dem Verstorbenen verbindet. Sich gegenseitig austauschen über schöne und Momente und einmal herzlich lachen tun dem meist Trauernden gut.
Sich zurück nehmen: Auf lange Zeit kann es erschöpfend werden über das selbe Thema zu sprechen. Man wünscht sich den Freund/die Freundin zurück, der/die einem selbst wieder Aufmerksamkeit widmet. Doch auch hier sollte man mit Verständnis und Geduld reagieren. Man sollte die eigenen Probleme nicht zu wichtig nehmen. Der Tod eines geliebten Menschen ist ein tiefer Lebenseinschnitt. Zu akzeptieren, dass ein geliebter Mensch nicht zurückkehren wird, ist nicht einfach. Irgendwann kommt wieder die Zeit, wo die Normalität zurückkehrt.

Abschied nehmen …

– Noch einmal loswerden, was man sich davor nicht gewagt hat zu sagen

Täglich begegnen wir als Bestatter Trauernde in dieser Ausnahmesituation. Ob nach einem plötzlicher Tod oder nach wochenlangen Krankenhausaufenthalten, im ersten Moment realisieren Angehörige nicht sofort den Tod. Denn Sie müssen zeitnah die Organisation der Bestattung bewältigen. Wir unterstützen sie nicht nur in diesen Momenten.

Umgang mit Trauernden: zur Trauerbewältigung dient auch die liebvolle Gestaltung der Trauerfeier

Umgang mit Trauernden: zur Trauerbewältigung dient auch die liebvolle Gestaltung der Trauerfeier

Als wichtiger Teil der Trauerbewältigung schaffen wir Situationen, wo Hinterbliebene sich Zeit zum Abschied nehmen können. Sind es Worte, die man dem Verstorbenen versagt hat zu Lebzeiten mitzuteilen, schaffen wir den Moment um noch einmal das letzte Wort loszuwerden.
Für den Verstorbenen können wir nicht mehr viel tun, doch für die Angehörigen. Deswegen legen wir viel wert auf liebevoll gestaltete Trauerfeiern. Dort können Hinterbliebene sich Zeit nehmen gemeinsam den Menschen, der sie an diesem Ort vereint zu verabschieden. Abschied nehmen ist für Trauernde wichtig und hilft ihnen weiter zu leben.

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