Der Leichenschmaus – kleiner Snack oder geselliges Festmahl?

Zuletzt aktualisiert am 10. August 2023 um 11:52

Rund um einen Trauerfall pflegen wir viele Traditionen. Eng mit diesem Anlass verbunden ist der sogenannte Leichenschmaus. Doch worum handelt es sich dabei überhaupt und wie wird ein solches Beisammensein der Hinterbliebenen geplant?

Der Leichenschmaus – was ist das eigentlich?

Das Wirken und der Einfluss eines Menschen enden nicht mit seinem Tod. Frühere Leistungen bleiben oft über viele Jahre erhalten und vielen gut in Erinnerung. Gutes wie Schlechtes lebt in den Erzählungen der Familie, der Freunde und der einstigen Weggefährten fort. Schon die alten Römer und Griechen haben die Kultur der Trauerfeier gekannt. Die Beisetzung des Verstorbenen anlässlich einer Trauerfeier.

Heutzutage lädt die Familie im Anschluss an die eigentliche Trauerfeier oft zu einem gemeinsamen Essen. Hier geht es weniger um die leibliche Stärkung als um das Beisammensein. Bei Speisen und Getränken tritt der traurige Anlass in den Hintergrund. Die Trauergemeinde – also die „Lebenden“ feiern das Leben und gedenken gleichzeitig dem Verstorbenen.

Welchem Ziel dient der Leichenschmaus?

Die Hinterbliebenen und die Trauergemeinde bleiben nach der eigentlichen Trauerfeier noch beisammen. Ob im Hause eines engen Verwandten des Verstorbenen, einem Café oder Restaurant freier Wahl oder im Panoramacafé über unserer Trauerhalle in der Otto-Hahn-Straße 6-8 in Kaiserslautern Nord. Denn zunächst einmal geht es nun darum, unter sich zu sein und die eigenen Gedanken und Gefühle gemeinsam auszuleben.

trauercafe

Nicht selten beobachten wir, dass die eben noch andächtige und traurige Stimmung dann doch ins Humorvolle kippt. Und das ist gut so!
Denn das genau ist einer der Funktionen, die ein Leichenschmaus leisten kann: Schließlich gilt es, die Traurigkeit zu überwinden und gemeinsam festzustellen, dass das Leben weitergeht. Häufig erzählt man sich Anekdoten aus dem Leben des Verstorbenen – insbesondere die heiteren Momente und die lustigen Kapitel des Lebens verdienen, in Erinnerung zu bleiben. Das Andenken des Toten wird auf diese Weise bewahrt, die Trauer der Hinterbliebenen ein wenig gelindert.

Wer organisiert den Leichenschmaus?

Ein solches Treffen der Trauernden, das regional übrigens auch als Beerdigungs-, Trauer- oder Nachkaffee, als Totenmahl oder als Trauerbrot bekannt ist, wird üblicherweise von den nächsten Angehörigen ausgetragen. Dabei kann es sich also um den Lebenspartner, die Kinder oder die Eltern des Verstorbenen handeln. Kommen dafür unterschiedliche Personen in Betracht, so empfiehlt sich eine vorherige Absprache. Grundsätzlich wird der Trauerschmaus aber im Rahmen der Beisetzung organisiert und im Anschluss daran durchgeführt.

Selbstverständlich steht unsere Kirsten de Schutter mit Ihren Kolleginnen bereit für Fragen und Anregungen. Sie sind es, die schon viele Trauercafés in allen möglichen Lokalitäten in und um Kaiserslautern und natürlich auch in unseren Räumen geplant und durchgeführt haben.

Etabliert hat sich der Brauch, die Speisen und Getränke – wenn möglich – aus dem Vermögen des Verstorbenen zu bezahlen. Es ist somit der Verstorbene, der das Mahl bezahlt und der die Hinterbliebenen letztmalig auf seine Kosten zum geselligen Beisammensein einlädt. Bei Trauernden, die nicht über diese finanziellen Möglichkeiten verfügen, kann das Essen aber auch im kleinen und engsten Rahmen ausgetragen werden. Gleichfalls ist es zulässig, darauf gänzlich zu verzichten. So oder so, sprechen sie uns an – wir werden sicherlich auch eine Lösung für Ihre Wünsche finden.

Wer nimmt am Totenmahl teil?

Neben der Frage des Ausrichters ist auch immer wieder Thema, wer eigentlich zum Leichenschmaus eingeladen wird. Spannend wird es nämlich, wenn sich eine Familie „nicht immer so ganz einig ist…“. In einer solchen Situation empfehlen wir, persönliche Differenzen bestenfalls mal „hinten an zu stellen“ und dem Verstorbenen gemeinsam die letzte Ehre zu erweisen.

Eine Grundregel – wer eingeladen wird und wer nicht – gibt es nicht. Teilnehmen kann erst einmal jede Person, die von den Angehörigen eingeladen wurde. Manchmal nutzen wir dafür auch kleine Einladungskärtchen für die Teilnehmer, die eingeladen werden sollen.

Ebenso können Freunde, Kollegen und sonstige Weggefährten des Verstorbenen die Trauergemeinde erweitern. Wonach die Auswahl getroffen wird, ist also individuell zu bestimmen und bleibt somit der Familie des Verstorbenen vorbehalten.

Mitunter hält sich allerdings der Gedanke, dass eine Einladung zur Beisetzung auch das Angebot umfasst, wenig später zum gemeinsamen Essen zu erscheinen. Ein Irrglaube, der leider zu peinlichen Reaktionen führen kann. Wer von den engsten Verwandten des Verstorbenen nicht ausdrücklich zum Totenschmaus gebeten wird, sollte dort schon aus Respekt vor den Trauernden nicht eintreffen. Bestehen Zweifel über die Einladung, so lässt sich das sicherlich diskret im Gespräch klären. Eigenmächtiges Handeln vermeintlicher Gäste ist jedoch unerwünscht.

Werden Pfarrer oder Grabredner zum Leichenschmaus eingeladen?

Immer wieder stellt sich darüber hinaus die Frage, wie jene Personen in das gemeinsame Gedenken einzubeziehen sind, die nicht zum Kreise der Hinterbliebenen gehören – die aber gleichfalls im gesamten Ablauf der Beisetzung und der Trauerarbeit wertvolle Dienste leisten. Gemeint sind folglich der Grabredner oder – sofern es sich um eine kirchliche Beerdigung handelt – der Pfarrer. In diesen Fällen ist es zumindest höflich, eine Einladung auszusprechen und dem Angesprochenen die Wahl zu lassen, ob er erscheinen möchte.

Gerade in ländlichen Regionen, in denen alte Traditionen noch immer einen hohen Stellenwert besitzen, ist es allerdings selbstverständlich üblich, auch den Pfarrer und den Grabredner bei der Feier zu empfangen. Insbesondere, da es sich dabei meist um Personen handelt, die der Familie des Toten seit langer Zeit bekannt oder die sogar eng mit ihr verbunden sind. Hat der Verstorbene viele Jahre in einer Gemeinde verbracht, so gebietet es der Anstand, auch deren Pastor zum Totenmahl einzuladen.

Welche Speisen werden verzehrt?

Wie umfangreich der Leichenschmaus ausfällt, wird gleichfalls von den Hinterbliebenen bestimmt. In manchen Familien mag es sich dabei um ein großes Gelage handeln – während andere Verwandte eher einen kleinen Umtrunk veranstalten. Natürlich wird dafür auch die Frage entscheidend sein, zu welcher Tageszeit die Beisetzung stattfindet. Weitgehend verbreitet ist aber der Brauch, dass anschließend eine mit Kaffee und Kuchen gedeckte Tafel geplant wird – der Begriff des Beerdigungskaffees erscheint daher recht sinnvoll.

Demgegenüber spricht nichts gegen die Idee, den Totenschmaus als zünftiges Mittags- oder Abendessen abzuhalten. Denn konkrete Vorgaben gibt es dafür nicht. Wer von Kaffee und Kuchen oder vom kleinen Imbiss mit kalten Platten abweichen möchte, kann das gerne tun. Auch für die zu verzehrenden Speisen und Getränke gibt es weder Ge- noch Verbote. Grundsätzlich bleibt es aber dabei, dass das Beisammensein dem Andenken des Toten dienen sollte und daher respektvoll durchgeführt wird.

Wie planen wir den Ablauf des Trauerkaffees konkret?

Wer zuvor auf der Beisetzung des Verstorbenen anwesend war, wird einen eher würdevollen Rahmen erlebt haben, dessen Programm bereits vorab genau durchdacht und entsprechend organisiert wurde. Der Leichenschmaus soll von diesen vielleicht etwas starren Vorgaben ein wenig abweichen. Für den Ablauf des Treffens gibt es keine eindeutigen Regeln. Erlaubt ist also, was zum Anlass passt. Zumeist wird es sich dabei um gemeinsame Gespräche und den Austausch von Gedanken und Gefühlen handeln.

Festlich gedeckte Tische

Zugleich ist es aber auch möglich, sich auf das Totenmahl vorzubereiten, vielleicht eine kleine Rede zu entwerfen oder bestimmte Medien – beispielsweise Musik sowie Foto- und Videoaufnahmen – einzubeziehen. Ebenso wird es über die gesamte Dauer immer wieder die Möglichkeit für einzelne Gäste geben, das Wort zu ergreifen und somit ihren Beitrag zum würdevollen Rahmen zu leisten. Wichtig ist es aber gleichfalls, allen Gästen immer wieder Zeit und Gelegenheit zur Trauer einzuräumen.

Wie lange dauert das Beisammensein?

Eine konkrete Planung des gesamtes Tages führt zu der Frage: Wie viel Zeit planen wir für den Leichenschmaus ein? Schließlich sollen auch die engen Angehörigen später auch einmal selbst zur Ruhe kommen. Gerade in den ersten Tagen und Wochen nach dem Todesfall dürften die Nerven der Hinterbliebenen ohnehin arg strapaziert sein. Doch auch hier gilt, dass es den Gastgebern obliegt, wie lange und wie umfangreich sie ihre Gäste bewirten möchten.

Zwar lassen sich immer wieder Empfehlungen finden, denen zufolge ein solches Treffen für zwei bis drei Stunden anzusetzen ist. Auf die Minute genau wird sich eine solche Anregung indes nicht einhalten lassen. Wichtig ist vielmehr, dass alle Teilnehmenden gemeinsam eine schöne Zeit miteinander verbringen, in der so des Toten gedacht werden kann, wie alle Anwesenden das für richtig halten. Ob dafür ein kleiner Umtrunk oder ein umfangreiches Mahl den passenden Rahmen bietet, muss persönlich entschieden werden.

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